Der blaue Löwe singt in der Oper das “L”

Artikel in der WZ - Westdeutsche Zeitung, Dienstag, 31.05.2005

Zehn-Finger-Tastenschreiben in vier Stunden lernen - geht das?
WZ-Mitarbeiterin testete die Funktionsweise ihrer Gehirnhemisphären
 

Tastenschreiben - Redakteurin und Trainerin Sabine Theisen-Schwede

WZ-Mitarbeiterin Andrea Wiegmann (rechts) lernte das “Zehn-Finger-Computerschreiben in vier Stunden” bei Sabine Theisen-Schwede

Foto: tho 

Von Andrea Wiegmann

Hilden. Was muss eine aufstrebende Journalistin können? Beispielsweise blitzschnell Texte in den Computer tippen. Da die Sache mit dem “blitzschnell” bei mir noch ein wenig im Argen liegt, besuche ich einen Kurs von Sabine Theisen-Schwede. “Computerschreiben in vier Stunden” heißt das Seminar, das immerhin von 9 bis 16:30 Uhr dauert. 
 

“Es ist ganz wichtig, zwischendurch Pausen zu machen und zu entspannen”, erklärt mir Theisen-Schwede, “deswegen brauchen wir insgesamt etwas länger.”Seit neun Jahren arbeitet sie selbständig als EDV-Trainerin und hat seither Berufstätige - vom Lagerverwalter über den Kantinenmitarbeiter bis zum Manager - unterrichtet. “Da merkte ich dann, dass 50 Prozent schon fertig sind, währen ddie anderen 50 Prozent gerade erst anfingen mit Tippen.”

Sabine Theisen-Schwede entschloss sich, dem entgegen zu wirken. Die Methode der Luxemburgischen Firma ATS begeisterte sie dabei sofort. Ich für meinen Teil bin hingegen noch etwas skeptisch. Vor fünf Jahren habe ich schließlich einen Zehn-Finger-Schreibkurs an der Volkshochschule absolviert - der dauerte ein halbes Jahr und die Tastatur beherrsche ich trotzdem nur phasenweise. Außer mir haben sich an diesem Morgen noch drei andere Teilnehmer im Hotel Bellevue eingefunden. Zu viert warten wir, dass es losgeht.

Zu Anfang erfahren wir etwas über die rechte und die linke Gehirnhemisphäre, dass Visualisierung und Gedächtnistechniken uns helfen sollen, die Tastatur zu beherrschen. Der theoretische Teil dauert aber nur kurz, dann geht es schon mit den ersten Tasten los. Wir starten mit dem A - nicht, weil das der Anfang des Alphabets ist, sondern weil das A die erste Taste der Grundreihe, linke Hand, ist. Das A steht für einen knackigen roten Apfel, dessen Bild in Zukunft immer in meinem Kopf auftauchen soll, sobald ich ein Wort mit dem Buchstaben A höre. Außerdem gehört das A in den Zuständigkeitsbereich des roten Fingers. Es gibt noch blaue (Ringfinger), gelbe (Mittelfinger) und grüne (Zeigefinger) Tastenbereiche, welche natürlich nur mit dem passenden Finger bedient werden dürfen. Zu jeder Taste gehören also ein Bild und eine Farbe.

Allerdings bleibt es nicht immer so einfach wie beim A mit dem roten Apfel. L steht nämlich für einen blauen Löwen (blauer Ringfinder), der in der blauen Oper singt (ebenfalls blauer Ringfinger). Jedes Symbol einer Taste hängt durch eine Geschichte mit den anderen zusammen, so dass ich durch Assoziationen immer weitergeleitet werde. Ich merke zwar, dass ich mich sehr konzentrieren muss, aber Spaß macht es trotzdem - auch wenn ich (wie die anderen Teilnehmer) immer wieder zweifelnd meine Finger anschaue und versuche, mich daran zu erinnern, was der gelbe Finger der rechten Hand in der Oberreihe zu suchen hat.

Zur Halbzeit des Kurses haben wir etwa die Hälfte der Tasten verinnerlicht und mir schwirrt der Kopf vor lauter Farben und Symbolen. Nach der Pause und einem kleinen “Suppenloch”, wie Theisen-Schwede unser Leistungstief freundlich bezeichnet, geht es jedoch motiviert weiter. Mit einem Endspurt nehmen wir uns die letzten Tasten vor und schaffen es tatsächlich innerhalb der Zeit alle Tasten der Computertastatur zu beherrschen.

Gar nicht schlecht für einen Tag. Ich weiß jetzt schon, dass ich bei meinen nächsten Artikeln immer an blaue Löwen und rote Äpfel denken muss, während ich auf der Tastatur tippe.

www.sts-seminare.de

STS-Quellenhinweis: Online-Veöffentlichung mit freundlicher Genehmigung der WZ, zuständiger Redakteur: Michael Kremer
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